Der FC Barcelona ist zu Gast im besten Stadion der Welt – dem Verein mit dem größten Stadion Europas, das aber weniger gut ausgelastet ist als das Westfalenstadion. Und auch international scheint es nicht so viele reisewillige Fans zu geben. Deshalb wurde der Auswärtsblock für uns Heimfans geöffnet. Das ist schön, denn so konnten wir Borussen wieder zu einem großen Spiel ins Stadion gehen. Im Vorfeld hat man den Hype um das Spiel mitbekommen – so viele Anfragen, ob nicht doch noch ein Ticket verfügbar sei, gab es selten. Und das kam auch von Barcelona-Fans, aber unsere Karten sind natürlich nur für treue BVB-Fans.
Mit vorgebuchtem Parkplatzticket sollte die Anreise leichter sein. Doch selbst wenn der Parkplatz sicher war, konnte man nicht von einer entspannten Anfahrt dorthin sprechen. Die B1 war voll und nur mit viel Daumendrücken kamen wir alle rechtzeitig ins Stadion. Den Schal direkt hoch für „You’ll Never Walk Alone” und ab ins Spiel!
Mit Raphinha, Lamine Yamal und Robert Lewandowski startete der FC Barcelona mit namhaften Hochkarätern. Dortmund startete dagegen überraschend mit Duranville und Reyna. Das Spiel hatte direkt ab Anpfiff Tempo. Es gab Chancen auf beiden Seiten, die aber ohne Effekt blieben. Auffällig war die schwammige Linie des Schiedsrichters. Besonders zu Beginn wurden die Dortmunder im Mittelfeld gefoult, ohne dass es einen Pfiff gab – das war sicherlich nicht spielbestimmend, aber ein Ärgernis, das von den Rängen entsprechend laut bemängelt wurde. Aber nicht nur bei vermeintlichen Fehlentscheidungen wurde das Publikum laut. Generell war die Stimmung hervorragend: Wechselgesänge von der Gelben Wand über gefühlte Minuten bis hin zu uns auf der Nordtribüne. Das Stadion brannte und merkte, dass heute vielleicht mehr möglich sein könnte. Die Mannschaften spielten stark auf, Tore hätten auf beiden Seiten fallen können. Ein Elfmeterpfiff nach einem Schubser an Guirassy blieb jedoch aus. Überraschenderweise ging es dann mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.
Ryerson blieb zur Pause überraschend draußen. Daran wird es aber nicht gelegen haben, dass Barcelona in der 53. Minute nach einem Konter die Führung erzielte. Dem Tor folgte ein absolut unnötig ausgiebiger und provokanter Jubel des Torschützen Raphinha vor Dortmunder Fans. Zurecht gab es dafür viele Pfiffe. Das Stadion wurde daraufhin noch lauter. Keine fünf Minuten später fiel dann aber der verdiente Ausgleich. Guirassy wurde bei einem Flankenball erneut geschubst und verwandelte den diesmal gegebenen Elfmeter sicher.
Ohne Führung war von den Barça-Fans nichts zu hören – aus der Nord-Ost-Ecke kam Stille. Erst als der eingewechselte Torres den Ball nach einer Unsicherheit von Gregor Kobel ins Netz beförderte, wurde es wieder lauter. Die Führung des FC Barcelona war zu diesem Zeitpunkt unverdient und fiel in eine Druckphase des BVB. Aber auch der BVB hatte geschickt gewechselt. Yan Couto, der für Ryerson ins Spiel kam, steckte den Ball mit einem herrlichen Außenristpass hinter die Abwehrreihe der Katalanen, und Sabitzer und Guirassy vollendeten zum erneuten Ausgleich. Es blieb eine knappe Viertelstunde für ein Siegtor.
Dortmund presste, Dortmund drückte, Dortmund wollte es. Aber Dortmund wollte zu viel. Nach einer eigenen Ecke missglückte ein Pass von Groß und plötzlich bot sich Barcelona eine Konterchance, die sie in der 85. Minute zur Entscheidung des Spiels nutzten. Das war bitter, denn der BVB hatte sich besonders in der zweiten Halbzeit das Unentschieden, wenn nicht gar den Sieg, verdient.
In der letzten Aktion des Spiels gab es aus unserer Sicht noch eine Behandlung im Strafraum von Barcelona. Die Südtribüne forderte keinen Elfmeter, vielmehr konnte man an der Reaktion die Dringlichkeit einer medizinischen Behandlung erkennen. Wie wir später erfuhren, hatte sich Nico Schlotterbeck schwer am Fuß verletzt und war nach dem Spiel ins Krankenhaus gebracht worden. Wahrscheinlich in dem Krankenwagen, dem wir auf der Rückfahrt Platz machten.