Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als am Montag gleich zwei Nachrichten in unserem Fanclub-Instagram-Account eingingen. Einerseits meldeten sich die Dortmunder Energie- und Wasserbetriebe (DEW21) und informierten uns über den Gewinn von zwei Tickets für das Spiel gegen Stuttgart. Aber auch FIFA Rivals hatte sich gemeldet – auch hier hatten die Borosen Tickets gewonnen, und zwar als VIPs. Fabienne bekam die regulären Sitzplätze – trotz großer Bemühungen konnten wir ihrem Ticketwunsch im regulären Vorverkauf nämlich nicht nachkommen. Die VIP-Plätze haben Fabi und ich, also der Vorstand, übernommen.
Früh ging es am Samstag mit Banner im Gepäck nach Dortmund in Richtung Westfalenstadion. Schließlich wollten wir das Catering und das Buffet im Hospitality-Bereich gut nutzen. Deshalb sparten wir uns das Bier für den Zug – davon sollte es später noch genug geben. Trotz unserer Plätze in Block 71 wurde das Borosen-Banner wie mittlerweile üblich am Zaun von Block 63 aufgehängt. Mittlerweile kennen uns die Ordner vor Ort, was eine schöne Anerkennung ist. Unser Stammplatz ist inzwischen auch mit einem kleinen Sticker markiert.
Anschließend begaben wir uns direkt in den VIP-Bereich. Für uns war es nicht das erste Mal, denn letzte Saison gegen Wolfsburg hatten wir schon einmal das Glück. Dieses Mal ging es in den Bereich „Weiße Wiese“, der seinen Namen dem ersten Spielort von Borussia Dortmund verdankt. Der Bereich befand sich über dem uns bekannten „Borussia Park”. Neu war, dass wir einen zugewiesenen Tisch hatten. Generell wirkte der VIP-Bereich etwas organisierter und steriler. Das mag erst einmal exklusiver klingen, aber die Atmosphäre im anderen Hospitality-Bereich gefiel uns beiden doch besser. Schnell wurde das erste Bier an den Tisch gebracht und auf den Tag angestoßen. Danach inspizierten wir schnell das Buffet.
Mit Anheizern in Form des gelben Dortmunder Glühweins in der Hand ging es zügig noch während „You’ll never walk alone” auf die Plätze in unserem Block. Wie auch schon bei dem anderen VIP-Erlebnis gab es dort die etwas komfortableren Sitze, die allerdings aufgrund ihrer Größe etwas an Beinfreiheit vermissen lassen. Aber wir wollen trotzdem nicht meckern. Mit den Menschen vor uns haben wir schnell Kontakt aufgenommen. Zwei Dortmunder, die eigentlich auf der Südtribüne stehen, freuten sich sehr darüber, dass wir die Lieder textsicher mitsingen konnten. (Wer noch üben muss, kann gerne auf unserer Liederseite nachschauen!) Daneben saßen auch zwei Gewinner von VIP-Karten, allerdings aus anderen Fanlagern: ein Bayern- und ein Stuttgart-Fan. Mit dem Stuttgarter wurde sich schnell bitterböse, aber stets freundschaftlich, aufgezogen. Sein Tipp von einem 3:3 klang vor Anpfiff fast lächerlich, aber er sollte Recht behalten.
Das Spiel begann mit wahnsinnig druckvollen Stuttgartern. Borussia Dortmund schaffte es anfänglich nicht, Zugriff zum Spiel zu bekommen. Die Gäste aus dem Schwabenland waren wacher, bissiger und konsequenter. Vielleicht lag es am ausgesetzten Support der Ultras in den ersten zwölf Minuten, der ein deutliches Zeichen gegen die anstehende Innenministerkonferenz und mögliche schwerwiegende Einschnitte im Fanleben und bei Stadionbesuchen setzen sollte. Mit dem dann einsetzenden Support von der Südtribüne und der ebenfalls lautstarken Unterstützung von uns Borosen von der Nordtribüne wachte der BVB auf und kam besser ins Spiel. Spielerisch wurde man jedoch nicht wirklich gefährlich. In der 31. Minute schubste Undav den aufgerückten Schlotterbeck bei einer Flanke im Sechzehner – Elfmeter für Dortmund! Emre Can verwandelte als Kapitän sicher zur Führung. Mit der Führung im Rücken konnte Dortmund befreiter aufspielen. Konsequent wurde nach vorne gespielt und in der 41. Minute erzielte Beier das 2:0.
Bundesliga, 11. Spieltag
Samstag | 22.11.2025 | 15:30 Uhr
Zur Halbzeitpause gingen wir natürlich zügig wieder in unseren warmen VIP-Bereich. An unserem Platz wartete bereits ein kühles Bier auf uns. Die Halbzeit-Snacks waren eher rudimentär, aber viel Zeit gab es auch gar nicht. Allein der Weg von der Tribüne zu unserem Tisch dauerte mehr als zehn Minuten. Somit verpassten wir den Anpfiff zur zweiten Halbzeit, konnten das Spiel aber auf den vielen Fernsehern verfolgen. Den Anschlusstreffer von Stuttgart in der 47. Minute hörten wir zuerst laut jubelnd von den Stuttgarter Fans, dann sahen wir ihn im TV-Bild. Für die zweite Halbzeit wollten wir uns wieder Anheizer auf die Tribüne mitnehmen, allerdings wurden uns Getränke verwehrt. „Keine Getränke, solange der Ball rollt“, war die Aussage der Mitarbeiter:innen. Unverständlich. Einen Kinderpunsch konnten wir uns aber noch zapfen. Genau in diesem Moment ertönte ein großer Jubelschrei im Stadion. Auf den Fernsehern war das 3:1 durch Guirassy leicht versetzt zu sehen.
Als wir auf unseren Sitzplätzen ankamen, waren wir jedoch verwundert: Doch kein Tor? Anscheinend war es Abseits und das Tor zählte nicht. Stuttgart machte Druck, wirkte deutlich bissiger und aggressiver. In der 70. Minute schafften sie den Ausgleich, erneut durch Undav. Die verspielte 2:0-Führung sorgte für Unsicherheit im Dortmunder Spiel. Es dauerte bis zur Schlussphase, ehe der BVB wieder Akzente setzen konnte. In der 89. Minute konnte Adeyemi einen sauber ausgespielten Konter zum 3:2-Führungstreffer vollenden – Ekstase im Westfalenstadion! Doch die Freude währte nur kurz, denn Stuttgart schaffte im direkten Gegenangriff doch noch den Ausgleich.
Mit getrübter Laune hängte ich nach dem Abpfiff unser Banner ab und ging ein letztes Mal in die „Weiße Wiese“. Dort hatte Fabi schon für Nachschub Bier gesorgt – leider nur ein kleines Trostpflaster nach diesem Ergebnis. Trotzdem ging der Abend heiter zu Ende. Wir überlegten, an der Südtribünen-Meisterschaft teilzunehmen, und stellten schon einen ersten potenziellen Kader auf. Außerdem gab es noch witzige Gespräche mit unseren Tischnachbarn. Manchmal ist die Welt klein: Wir saßen zusammen mit einem ehemaligen Schüler der Gesamtschule Rosenhöhe am Tisch.

















